Internationaler Brauwettbewerb bietet Raum für Kreativität und professionelle Bewertung
Hobbybrauer betreiben ihr Steckenpferd zuweilen unter erschwerten Bedingungen: Da wird in der Küche, im Keller oder im Bad und meist in der Freizeit gebraut. Dass das den Erfolg nicht behindern muss, zeigt die #BestBrewChallenge immer wieder eindrucksvoll – nicht selten räumen hierbei Kleinbrauer die ersten Plätze ab. So auch in diesem Jahr: Den ersten Platz belegte das „Vic Secret Single Hop Amber Ale“ der Brauwerkstatt Eichendorff aus Mannheim. Die Kreation von Dr. Benedikt Weigand und Nicolas Loevenich setzte sich mit 49,7 von 50 möglichen Punkten unter den 75 eingereichten Bieren durch. Auf dem zweiten Platz landete das „Himbock“ von Jörn Buchbinder (Hobbybrauerei Buchbier) aus Magdeburg und auf dem dritten das „Wiener Export“ von Günther Hilger von der Seven Mountains Brewery aus Königswinter.
Raum für Kreativität
Beim diesjährigen Wettbewerb des Malzherstellers Palatia Malz GmbH hatten 168 Teilnehmer aus Nord- und Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa am 17. Mai 2018 ihre Sude gleichzeitig eingebraut. Darunter waren neben Hobbybrauern auch Klein- und Großbrauereien sowie Braugaststätten. Die Palatia Malz GmbH, die unter der Dachmarke BESTMALZ® Malz- und Getreideprodukte vertreibt, rückt als Veranstalterin der BestBrewChallenge jedes Jahr eine andere Malzsorte in den Fokus. In diesem Jahr sollten die Teilnehmenden mindestens 18 % des BEST Wiener Malzes verwenden und für einen Stammwürzegehalt zwischen 11 und 16° P sorgen. Ansonsten hatten sie freie Hand und konnten sich auch außerhalb des deutschen Reinheitsgebots bewegen. „Unser Ziel ist es, den Brauern möglichst viel Raum für Kreativität zu geben. Es ist jedes Jahr wieder erstaunlich, welche enorme Geschmacksvielfalt die Teilnehmer aus aller Welt aus ein und demselben Malztyp herauszaubern“, findet Dr. Axel Goehler, Familienvertreter der dritten Generation und Firmenchef der Heidelberger Mälzerei-Gruppe.
Wertvolles Feedback und eine Überraschung
Für die einreichenden Hobbybrauer ist vor allem das professionelle Feedback, das sie durch die Blindverkostung erhalten, eine große Motivation für die Teilnahme. Die Jury bewertet die Qualität der Wettbewerbsbiere anhand diverser Parameter wie Farbe, Aroma, Geschmack oder Schaumqualität. FürDr. Benedikt Weigand und Niklas Loevenich von der Mannheimer Brauwerkstatt Eichendorff war der Sieg eine echte Überraschung: „Wir freuen uns sehr, gewonnen zu haben. Das haben wir – vor allem angesichts der starken und namhaften Konkurrenz – wirklich nicht erwartet. Zum einen waren wir zwar sicher, gutes Bier brauen zu können. Unsere hauptsächliche Motivation für die Teilnahme war aber eigentlich der Wunsch nach professionellem Feedback. Zum anderen ist es natürlich toll, wenn man sieht, dass sich die vielen Experimente und langen Stunden der Recherche und Vorbereitung tatsächlich auszahlen.“
Wie zu Hause gebraut wird
Der Jurastudent Loevenich und der Arzt Weigand sind befreundete Nachbarn und per Zufall zum Brauen gekommen. Sie produzieren pro Sud zwischen 20 und 25 Litern und haben das Siegerbier nach einer langen Nachtschicht gebraut. Der Zweitplatzierte, Jörg Buchbinder aus Magdeburg, blockiert gelegentlich die Küche oder zumindest den Esstisch, um mit seiner Heimbrauanlage 20 Liter Bier herzustellen. „Das Himbock ist ein Weizenbock mit wenig Zucker. Für die BBC habe ich zum ersten Mal mit Himbeeren experimentiert und nach der Hauptgärung das Bier damit gestopft“, erklärt er den Herstellungsprozess. „Es ist eine coole Idee, dass bei der BestBrewChallenge weltweit alle gemeinsam zum gleichen Zeitpunkt den Sud ansetzen.“ Im etwas größeren Umfang ist der Drittplatzierte Günther Hilger tätig: In der Seven Mountains Brewery nahe Bonn braut ein befreundetes Quartett aus drei Brauern und einer Brauerin regelmäßig über hundert Hektoliter in ihrer Anlage. Dieses Jahr ist die Seven Mountains Brewery zum wiederholten Mal bei der BBC platziert. „Ich freue mich sehr über den 3. Platz. Das Wiener Export haben wir mit 150 Litern nachgebraut – das ist das Maximum unserer Brauanlage. Es geht demnächst lokal in den Verkauf“, erzählt Günther Hilger.
Nach der Challenge ist vor der Challenge
Die Siegerehrung fand am 13. November 2018 im Rahmen der Fachmesse BrauBevialein Nürnberg statt. Auf dem Messestand von Palatia Malz wurde das nachgebraute Siegerbier an Besucher ausgeschenkt. Dr. Axel Goehler, Vorsitzender der Geschäftsführung, stellte fest: „Die Idee des Kollaborationsbrauens ist so alt wie das Craftbier selbst. Die Brauer der heutigen Generation tauschen sich gerne aus und sind offen für Neues. Unsere internationalen Handelspartner, die mittlerweile in allen Erdteilen erfolgreich für BESTMALZ tätig sind, haben in diesem Jahr mit ihren Kunden einen neuen Teilnahmerekord bei der BBC hingelegt. Es ist phantastisch, dass wir als alteingesessenes Familienunternehmen mit der BBC jetzt schon zum vierten Mal einen Beitrag zum weltweiten Austausch in Sachen Craftbier leisten können.“